Warum macht page 84 ein Storytelling-Camp?

Drei Fragen an Thomas Schmid, Creative Director von page 84, zu Storytelling und dem Storytelling-Camp, das die Agentur gemeinsam mit WOMAN ab 21. August durchführt. In dem Camp werden 18 Mädchen im Alter von 15 bis 18 Jahren je ein Video zum Thema „Challenge yourself“ produzieren.

Warum macht eure Agentur ein Storytelling-Camp?

Lange bevor der Begriff „Storytelling“ in aller Munde war, haben wir uns mit der Produktion von echten Video-Miniserien für das Internet und Social Media beschäftigt. Ich war wohl der erste Creative Director Österreichs, der ein Social-Media-Entertainment-Programm startete. Wir machten das für den Mobilfunkbetreiber 3. Unter dem Titel „3 Superacts“ produzierten wir wöchentlich recht schräge Videos mit 3 Kunden. Aus einer Story, bei der es um einen „Kochkampf“ in einem Boxring ging, wurde sogar eine TV-Show für Pro 7 produziert, die zur Primetime ausgestrahlt wurde. Die PR, die wir daraus generierten, war enorm. Uns zeigte das ziemlich eindrucksvoll, was starke Storys bewirken können. Die Herausforderung damals war es, mit einem kleinen Budget qualitative hochwertige Videos zu produzieren. Die Idee und ein smarter Produktionsprozess waren entscheidend.

Worin bestehen die Herausforderungen beim Storytelling-Camp?

Wir sind an WOMAN herangetreten, weil wir beweisen wollen, dass wir innerhalb einer Woche mit 18 Mädchen 18 starke Video-Storys produzieren können. Wir haben großartige Vortragende, die mit kurzen Tutorials den Mädchen Tipps für Story-Writing, Regie, Kamera und Schnitt geben, Die Mädchen schreiben dann zum Thema „Challenge yourself“ ein Script, verfilmen und schneiden es abschließend. Das Interessante ist, dass die Mädchen mit ihren Handys filmen und dann auf iMovie schneiden. Also Equipment mit dem jeder Jugendliche aufwächst.

Was bringt Storytelling eigentlich euren Kunden?

Einen eindrucksvollsten Beweis für Storytelling haben wir beim Nationalratswahlkampf 2013 geliefert als wir die Agentur der NEOS waren. Die kamen 150 Tage vor der Wahl zu uns. Ich kannte die Partei gar nicht. Sie schienen in keinen Wahlumfragen auf, hatten kein Team und ein lächerlich kleines Budget. Wir sagten zu Matthias Strolz: „Wenn Ihr eine Chance haben wollt, dann vergesst wie Wahlkampfwerbung bisher gemacht wurde.“ Wir schworen sie auf ein Kommunikationsprogramm ein, das auf den Aufbau einer Community mit „Markenbotschafter“ abzielte. Für so was braucht es starke Storys. Wir produzierten über 100 Videos für die NEOS. Am Ende schaffte die Partei fünf Prozent und den Sprung ins Parlament. Die Wahlausgaben pro Wählerstimme waren im Vergleich zu den anderen Parteien mit Abstand die kleinsten.

Danke für das Gespräch.

Leni W.